Keine Teilnahme von Franz Rothlauf am personenorientierten Handelsblattranking für Betriebswirtschaftslehre 2014

Wie Sie ggf. wissen, bereitet das Handelsblatt derzeit das Handelsblattranking für Betriebswirtschaftslehre 2014 vor, welches Fakultäten/Universitäten und Wissenschaftler nach ihrer Forschungsleistung sortiert. Der Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaftslehre (VHB) hat sich im Hinblick auf die Ausgestaltung des Rankings als Personenranking klar ablehnend geäußert und unterstützt dieses Ranking daher nicht. http://vhbonline.org/verein/stellungnahmen/handelsblatt-ranking/

Die Planungen für das Ranking von Seiten des Handelsblatts sehen vor, das Fachgebiet Wirtschaftsinformatik im Ranking 2014 u. a. auf Grund eines zu großen Erhebungsaufwands standardmäßig nicht mehr zu berücksichtigen. Daher wurden in der Vorbereitung des Rankings auch keine Vertreter des Fachgebiets Wirtschaftsinformatik angeschrieben und/oder darüber informiert, dass die Wirtschaftsinformatik standardmäßig nicht mehr im Ranking berücksichtigt wird. Auf expliziten Wunsch können Wirtschaftsinformatiker jedoch auch weiterhin im Ranking mit berücksichtigt werden.

Nach intensiven Abwägen habe ich mich dafür entschieden, der durchführenden Organisation mitzuteilen, dass ich als Person nicht am Handelsblattranking für Betriebswirtschaftslehre 2014 teilnehmen möchte.
Meine Hauptgründe liegen in der aus meiner Sicht falschen Anreizgestaltung für Nachwuchswissenschaftler durch ein derartiges reines Personenranking. Die Fokussierung des Rankings ausschließlich auf internationale Publikationen setzt insbesondere für Nachwuchswissenschaftler Anreize derart, dass diese sich ausschließlich auf das Schreiben von internationalen Publikationen fokussieren. Alle anderen Aspekte, welche aus meiner Sicht eine gute Professorin oder Professor ausmachen sollten, werden hierbei aber in keinster Weise berücksichtigt. Hierzu zählen aus meiner Sicht eine gute und studierendenorientierte Lehre, die aktive Mitarbeit und das Mitgestalten der Universität, der Praxistransfer und der Aufbau von Praxiskontakten für Studium und Lehre sowie ein Engagement zur Weiterentwicklung der jeweiligen wissenschaftlichen Community (vgl. hierzu ein Positionspapier von Peter Mertens http://if-blog.de/wp-content/uploads/downloads/2010/03/Zehnkampf-Arbeitsbericht_2Aufl.pdf).
In der gegenwärtigen Ausrichtung werden insbesondere Nachwuchswissenschaftler durch das Handelsblattranking dazu ermutigt, diese wichtigen Aufgaben komplett zu vernachlässigen und sich stattdessen ausschließlich auf internationale Publikationen zu fokussieren. Hieraus resultiert aus meiner Sicht ein Problem für die Zukunftsfähigkeit von deutschen Universitäten.

In Kombination mit der Tatsache, dass Wirtschaftsinformatiker in dieser Ausgabe des Rankings standardmäßig nicht erfasst werden und somit das Fach nicht wirklich repräsentativ abgebildet wird, ist eine Nichtteilnahme aus meiner Sicht die einzige logische Konsequenz. Unbedarft von der Nichtteilnahme am Personenranking werden meine Forschungspapiere der vergangenen Jahre jedoch im Universitätsranking mit berücksichtigt werden.

Wenn Sie sich selbst einen Überblick über meine Forschungsleistungen machen möchten, verweise ich auf http://wi.bwl.uni-mainz.de/rothlauf.html.en.
gez. Franz Rothlauf